JAKOBUS
Der Brief des Apostels Jakobus
„Also ist der Glaube, wenn er nicht Werke hat, an sich selbst tot.“ Der Apostel
Jakobus sagt dies in seinem Brief, Kap.2,17ff. Es wird darauf hingewiesen, daß ein Wortbeweis nur vom A.T. möglich war, denn ein N.T. gab es noch nicht. Jakobus beruft sich auf den Schriftbeweis,
wenn er den V.17 anführt. Wir wollen jetzt versuchen, die Verse nach V.17 in Kurzform heranzuziehen. Nachdem Jakobus in V.17 den Glauben ohne Werke für „tot“ erklärt hat, greift er diejenigen an,
die da glauben, aber sagen: ich werde gerettet durch Glauben, ohne Werke vorher oder dafür vorweisen zu können (V.18). Überzeugend sagt er: „Du hast Glauben, und ich habe (Glaubens-)Werke; zeige
mir deinen Glauben ohne Werke, und ich werde dir meinen Glauben aus meinen Werken zeigen.“ Hier ist ganz offenkundig, daß
Jakobus den alttestamentlichen Glauben vertritt, den er von der Schrift her genau kannte. In V.19 greift er erneut den Glauben
der Erretteten an. Er sagt, daß die Dämonen auch glauben und ebenso keine Glaubenswerke haben
Die offensichtliche Veränderung durch das Kommen von Jesus
In Hebr.9,1-5 ist das Heiligtum des A.T. Beschrieben, der Tempel. In V.6 ist von der „vorderen Hütte“ berichtet.
Diese Hütte war das „Heilige“, wo die Priester täglich arbeiteten. In V.7 ist von der „zweiten Hütte“ gesprochen, in welche der Hohepriester hineingeht. Diese Hütte war das „Allerheiligste“, wo
der Hohepriester jährlich einmal hineinging. Nach V.8 zeigt uns der Hlg. Geist, daß der Weg zum Heiligtum (das ist das Allerheiligste) noch nicht geoffenbart ist, solange die „vordere Hütte“ Bestand hat. Da jetzt aber der Vorhang zerrissen ist, sind die zwei (Heiliges und Allerheiligstes) zu einem
geworden. Jetzt ergibt sich eine Änderung: Der Ort, wo wir als Priester den Dienst tun, ist auf der Erde. Das
war damals das „Heilige“. Heute sind wir für diesen Dienst „geheiligt“ (1.Kor.3,17 und Eph.1,4). Das „Allerheiligste“ ist der Himmel, wo unser „Hoherpriester“ tätig ist. Soweit wir gerettet sind
haben wir also den Zugang im „Allerheiligsten“ des
Himmels.
Es gibt zwei Wege des Evangeliums im N.T.
Zu den Juden. Der Weg Israels ist mit der Vergangenheit dieses Volkes durch das Gesetz gekennzeichnet.
Zu den Nationen. Der Weg der Nationen ist mit dem „ohne Gott in der Welt“ (Eph.2,12) verbunden.
B.) Der Weg der Nationen ist mit der Vergangenheit: „ohne Gott in der Welt“ (Eph.2,12) verbunden. Damit sind die Nationen frei von jeder vorprogrammierten Last des Gesetzes. Desweiteren besitzen diese Nationen keine jahrtausendealten Traditionen der Vergangenheit, wie bei Israel. Dafür aber werden eine Vielzahl kurzfristiger Gewohnheiten zum System erhoben, was ebenso Erstarrung zum Gefolge hat. Aber auch hier mußte der Herr in Seiner Liebe die geeigneten Gefäße des Dienstes aussuchen, zubereiten und einsetzen. Deshalb tragen die nationenverbundenen Briefe einen etwas anderen Charakter als jene von den Aposteln der Beschneidung. Israel mußte umlernen, während die Nationen nur lernen mußten. Umlernen ist schwerer als lernen. Den erretteten Nationen fiel es leichter, viel leichter, ihre Heidengötter zu verlassen, als Israel, sich vom Gesetz abzunabeln. Aus dem 2. Kap. des Galalter-Briefes ist ersichtlich, wie das Apostelamt der Nationen in die Hände des Paulus und Barnabas gelegt wurde (V.9). So ist es uns erklärlich, wenn die paulinischen Briefe unter großer Rücksichtnahme auf die Verhältnisse der Nationen abgestimmt sind. Denn Paulus brauchte keine Rücksicht auf das Gesetz oder die Glaubenswirkung im A.T. zu nehmen. Gerade weil Christus des Gesetzes Ende war, konnten die Heiden ungehindert zum Herrn gebracht werden. Die Freiheit im Geiste ließ den Glauben im N.T. zur vollen Entfaltung kommen. Deshalb ist es augenscheinlich, wie der treue Herr zwar die Gemeindezeit mit der großen Urgemeinde in Jerusalem beginnt, doch das Evangelium immer mehr in die Hände der Nationen gelangen läßt. Gewiß spielt die Verwerfung des Messias eine große Rolle, doch liegt der Hauptgrund bei den Juden selbst. Gott hatte den Hebräern die Frohe Botschaft zuerst in die Hände gelegt – welch eine Gnade für sie.
Woher kommt der Glaube
Wie uns das Wort lehrt, kommt der Glaube von Christus. Das hat nicht allein in der Gnadenzeit große Bedeutung, sondern auch schon in der Zeit des A.T. Das ist der Grund, weshalb Jakobus den Glauben nur in Verbindung mit Werk kennt und sieht.
Der Glaube im A.T.
Wir besehen jetzt ein bekanntes Geschehnis im A.T., wo wir deutlich Werk mit Glauben erkennen können. Es ist der Fall der Mauern Jerichos nach Jos.6. Für die Israeliten galt die Gesetzeszeit. Darum mußte die Stadt durch Werk eingenommen werden, damit die Mauern fielen. Das Werk aber war das Umziehen der Kriegsheere um die Stadt. Am letzten Tage sollten die Israeliten siebenmal Jericho umziehen. Das war Weisung und Vorschrift Gottes, die Gehorsam erforderte. Wenn jene Jsraeliten die Stadt nur zweimal oder viermal umzogen hätten, wären die Mauern nicht zusammengebrochen. Das vorgeschriebene Werk (siebenmal) wäre vor Gott mit weniger Umziehungen nicht gerechtfertigt worden. Ungehorsam hatte damals wie heute keine Verheißung! Der Glaube als Nebenwirkung war keine so große Forderung von Gott. Die Israeliten sollten lediglich glauben, wenn sie im Gehorsam Gottes handeln, werden die Mauern fallen. Der geforderte Glaube mag bei den Kriegern sehr unterschiedlich groß gewesen sein. Es gab sicher solche, die einen ganz kleinen Glauben hatten. Nach Gottes Erkenntnis war der kleine Glaube aber groß genug, die Mauern fallen zu lassen. Vielmehr ging es Gott darum, daß während des Werksgehorsams der Glaube nicht mehr schwinden durfte. Darum erging der Befehl Josuas an alle, daß nach Kap.6,10 sich niemand mit dem andern unterhalten durfte. Es heißt: „eure Stimme nicht hören lassen.“ Bei Unterhaltung während des Umzuges hätte der eine zum anderen gesagt: „Joseph, glaubst du das auch, daß die riesigen Mauern fallen werden, wenn wir nur um sie herum laufen?“ Der Andreas hätte geantwortet: „Ich glaube das auch nicht so ganz!“ Damit wäre durch Zweifel der Glaube zerstört worden. Die Mauern Jerichos würden stehen geblieben sein. Das war der Grund für das Redeverbot. Der Glaube sollte nicht ausgelöscht werden.
Jakobus kannte die großen Taten Gottes im AT, wo durch Gehorsam des Werkes auch der Glaube mitwirkte. Er kannte aber noch nicht die mächtigen Wirkungen des Glaubens solo (allein). Ebenso kannte er nicht den später geschriebenen Brief an die Hebräer, wo es in Kap.11,30 heißt: „Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos.“ Das Umziehen der Stadt, sieben Tage lang, wird hier dem Glauben zugeordnet.
Der Glaube im N.T.
Wenn wir also hier noch einmal den Glauben des A.T. ansprechen, so hat der Glaube des N.T. nichts, aber auch gar nichts mit dem Werk, weder vorausgehend, noch im direkten Zusammenhang, zu tun. Der Glaube im N.T. ist ein geistlicher Willensvorgang. Dieser Glaube kommt zwar vom Urheber, muß aber von uns richtig aufgenommen werden. Hier wenden wir uns zuerst dem Anfang von Hebr.11 zu. Dort heißt es: „Der Glaube ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.“ Zunächst besitzt man den Glauben individuell, welcher bei Kindern Gottes sehr unterschiedlich groß sein kann. Ein schwacher Glaube ist ein Kleinglaube und hat keine großen Erfüllungen im Wandel. Jedoch genügt nach Gottes Willen ein kleiner Glaube zur Errettung. Der schwache Glaube ist dann bei der Bekehrung ebenso eine Verwirklichung. Denn der Glaubensschwache wird dabei vom Herrn angenommen. Die erwähnte Verwirklichung setzt ein, wenn wir in völliger „Gewißheit“ des Glaubens und ohne Werksleistung vertrauen. Es kann auch sein, daß wir in dieser völligen Gewißheit für den Herrn tätig sind. Dann war es aber nicht das Werk, sondern der Glaube! Die Überzeugung in Hebr.11 ist echt, wenn wir in zweifelsfreier Zuversicht wandeln. Die Verwirklichung ist eine Hoffnung von Dingen, „die man nicht sieht.“ Dazu sagt Paulus in Rö.8,24: „Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung.“ Gerade deshalb, weil wir die Hoffnung der Errettung bei der Bekehrung nicht sehen, denn sie ist frei von Werk, vollzieht sich diese im Glauben. Gott aber will sich an uns nur im Glauben verherrlichen. Denn in Hoffnung sind wir errettet worden. (Rö.8,24). Gott sieht bei echter Bekehrung unsere Vergebung, die Versiegelung durch den Hlg. Geist. Wir jedoch sehen nichts. Dadurch sind wir veranlaßt zu glauben. Das sind alles Dinge, „die man nicht sieht.“ Das ist werksfreier Glaube, den die Alttestamentler nicht kannten. Daher ist der Glaube des N.T. mit unserer Errettung verbunden („in welchem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Hlg. Geiste der Verheißung“, Eph.1,13). Diese Rettung gab es im A.T. nicht. Aus diesem Grunde müssen wir zu „unserem Glauben“ im N.T. auch den Hlg. Geist haben, den die Alttestamentler nicht hatten. Dann lesen wir in Hebr.11,2 weiter: „Denn in diesem haben die Alten Zeugnis erlangt.“ Bei „diesem“ ist eine Fußnote, wo geschrieben steht: „in der Kraft dieses Glaubens.“ Zwar geht jeder biblische Glaube von Christus aus, doch standen die Alten nicht in der Gleichheit mit unserem Glauben heute in der Gnadenzeit. Über diese Sache ist uns Klarheit geschenkt, daß wir sagen mögen: der Glaube hat in denHaushaltungen verschiedene Wirkungen und Kräfte. Das lehrt aber auch das N.T. in 1.Kor.12,6, wo es heißt: „und es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen wirkt“. Zum Schluß der Hebr.-Brief-Stellen lesen wir noch V.3, wo gesagt ist: „Durch Glauben verstehen wir.“ Also ist unser vertrauendes Verständnis des Wortes Gottes auf den Glauben zurückzuführen. Der Glaube im N.T. hat viele wichtige Aussagen, wie z.B. 2.Tim.3,15: „dich weise zu machen zur Seligkeit durch den Glauben, der in Christo Jesu ist.“ Aus diesem Grunde bringt das N.T. erst die vollendete Glaubensoffenbarung, mit dem Hinweis in 1.Tim.3,9. Dort ist vom „Geheimnis des Glaubens“ die Rede. Der Stellenwert des Glaubens zwischen dem A.T. und dem N.T. läßt sich nach Häufigkeitsgrad ablesen. Die Worte: Glauben, glauben usw. finden wir im A.T. 43 mal. Im N.T. aber treffen wir sie 477 mal in der Konkordanz an. Danken wir dem Herrn für den Glauben, in welchem wir hier auf Erden wandeln. Bei Seiner Wiederkunft gelangen wir vom Glauben zum Schauen.
Das Aufeinandertreffen der zwei Wege des Evangeliums bei den Aposteln
Es ist erstaunlich, daß die Glaubensväter der Urgemeinde wegen der so großen Unterschiedlichkeiten zwischen Israel und den Nationen nicht in Zank und Streit und Trennung gefallen sind, sondern in der Liebe des Herrn die notwendige Glaubensachtung aufbrachten. Dieses Verhalten verherrlichte Gott sehr, denn der Herr ließ aus beiden Evangeliumswegen viele Menschen zur Rettung kommen. Es erhebt sich an dieser Stelle die Frage, ob die Zerrissenheit der Kinder Gottes in viele Denominationen der Grund dafür ist, daß so wenige zum lebendigen Glauben an Christus gelangen? Dieses Thema sollte unbedingt ins Heiligtum getragen werden. Paulus „widersteht“ dem Kephas ins Angesicht, weil er, wie er meinte, dem Urteil verfallen war. Denken wir daran, daß sich diese Begebenheit als ein “öffentlicher Auftritt“ erwies. Der Mut des Paulus erhöht sich noch weit mehr, wenn wir bedenken, wie der Jüngste der Apostel in dieser Form gegen den Rangältesten der Apostel vorgeht. Petrus und die anderen Brüder hatten mit den Erretteten aus den Nationen gegessen (V.12). Nach dem Gesetz war dies nicht erlaubt; im 2.Kor.3,17 heißt es jedoch: „wo der Geist des Herrn ist, ist Freiheit.“ Hier sind wir „nach“ der Ausgießung des Geistes, also in dieser Zeit der Freiheit. Als aber einige Brüder aus dem Beschneidungslager des Jakobus kamen, zog sich Petrus von den Nationen-Brüdern, mit welchen er gegessen hatte, sofort zurück. Er sonderte sich sogar ab. Die Schrift gibt hierfür den Grund an: er (Petrus) fürchtete sie. Petrus...., Petrus, müssen wir sagen, hast du vergessen, was der Herr dir in aller Eindringlichkeit in Apg.10 gezeigt hat?
Die offensichtliche Veränderung nach der Zerstörung des Tempels
Besehen wir jetzt die zwei Wege des Evangeliums im N.T. (Jakobus und Paulus), so eröffnet uns die Hlg. Schrift die klare Lehre. Es ist unstreitig, daß wir alle (Jakobus und Paulus) seit dem Zerreißen des Vorhanges freien Zugang zum Allerheiligsten haben. Genau das ist: Jak.2,17 und Gal.2,16. Betrachten wir dabei den Glauben des Jakobus, mit dem Werk verbunden, so steht dieser (Glaube) mit Hebr.9,1-5 im Zusammenhang, welches ja A.T. ausdrückt. Die Lehre, nur Glauben mit Werk, hängt mit dem A.T. der vorderen Hütte zusammen. Darum war der Weg zum Heiligtum für Jakobus „noch nicht geoffenbart“, weil die vordere Hütte noch bestand!
Wir wissen, daß im Jahre 70 n.Chr. der Tempel teilzerstört und der Priesterdienst Levis beendet wurde. Damit hatte auch der Rettungsglaube in Verbindung mit Werk sein Ende gefunden. Das bestätigt der Hebr.-Brief, Kap.9, V.9, wenn es heißt: „welches Gleichnis auf die gegenwärtige Zeit ist.“ Hier ist doch hingewiesen, daß die vordere Hütte keinen langen Bestand mehr hat, sondern auf die damals „gegenwärtige Zeit“ die Existenz besitzt. Der Brief an die Hebräer war an die Urgemeinde zu Jerusalem gerichtet. In dieser Gemeinde war der Apostel Jakobus vorstehend tätig. Wir sehen aus diesem Brief, dessen Schreiber wir nicht kennen, die gottgewollte Wandlung zum Glauben ohne Werk. Betrachten wir noch einmal den Eckpfeiler der biblischen Wortlehre. In Hebr.11,1 heißt es: „Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.“ Der hier erklärte Glaube (absolut werksfrei) war somit damals bei den Hebräern anerkannt. Wir aber von den Nationen danken unserem Herrn, daß ER Paulus die große Erkenntnis gab, für uns das N.T. schreiben zu lassen. Diesen wundervollen Auftrag gab Gott nicht Jakobus, sondern Paulus. Von den 21 Briefen im N.T. hat Paulus 13 Briefe geschrieben. Wir sind dankbar für die Lehre des Wortes Pauli.
„Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und alles Recht deiner Gerechtigkeit währt ewiglich“ (Ps.119,160).
Das Abschließende
Der treue Herr hat uns mittels des Glaubens die Jesus-Nachfolge sehr leicht gemacht. Im A.T. war es weit schwerer, Gott durch Glauben zu verherrlichen. In den Ausführungen behandelten wir die zwei Rettungswege des Evangeliums nach Golgatha. Letztlich sind sie aber ein Weg. Sowohl Jakobus, wie auch Paulus hatten vom Herrn verschiedene Aufträge zugewiesen bekommen. Um den Juden das Evangelium nahezubringen, mußte Jakobus noch stark das Gesetz berücksichtigen. Aus diesem Grunde wird er der Beschneidung zugeordnet. Des Widerspruches der Juden wegen ging Paulus zu den Nationen, die ungehindert vom Gesetz das Wort des Herrn aufnehmen konnten. Deshalb konnte Paulus in der ganzen Freiheit des Christus leben und sagt über seinen Gesetzeswandel: Dreck (Phil.3,8). Im gleichen Vers heißt es: „wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn.“ Diese Vortrefflichkeit der Erkenntnis gab es im A.T. nicht über den Glauben. Das N.T. stellt den Glauben des A.T. dem des N.T. in keiner Weise gleich. In Gal.3,23 steht geschrieben: „bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt, eingeschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte.“ Also wird der gottgeoffenbarte Glaube erst der Gnadenzeit zugeschrieben. Die Gesetzeszeit gilt demnach nicht als gottgeoffenbarter Glaube. Denn der einstige Glaube stand mit dem Werk und nicht mit der Rettung des Einzelnen in Verbindung. Weiter heißt es in Gal.3,25: „Da aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister; denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Jesum Christum“ (V.26). Damit ist gezeigt worden, daß die Söhne Gottes (Kinder des Lichtes) diesen Glauben erhalten haben. Darum können wir uns heute auch nur auf diesen Glauben berufen.
Es wäre nun völlig falsch, würde man sagen, Jakobus liegt in seiner Auffassung ganz schief. Das stimmt wirklich nicht. Noch weit ärger ist es, wenn Gläubige nach bald zweitausend Jahren in die Auseinandersetzung wegen dieser Frage gehen. Einen Anlaß dafür gibt es nicht. Wenn ein solcher Anlaß herbeigeführt wird, ist es Sünde. Die Hlg. Schrift gibt uns genaue Informationen über die damaligen Vorgänge, an denen wir nur lernen können. Niemals steht uns darin ein Urteil zu. Daß durch die Liebe unseres Gottes Paulus mit der großen Gnade der Erkenntnis ausgerüstet wurde, die Lehre des N.T. in der Beziehung der Glaubens-Wirkungen zu erfassen und uns mitzuteilen, ist unseres Herrn Güte und Herablassung. Dafür aber jemanden zu verurteilen, dem diese gleiche Herablassung nicht gegeben wurde, ist sträflich. Denn Jakobus hat nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, indem er sich auf das Wort berief. Er war treu.
Amen.