Heiligung

 

 

Und in diesem Kampfe wider die Sünde hatten die Hebräer, wie es hier heisst, nicht bis aufs Blut widerstanden. (Der Hebräerbriefschreiber meint die Märtyrer s.u.)

 

Das heisst nicht, dass wir den Kampf gegen die eigenen Sünden führen sollen. Nirgends wird an einer anderen  Stelle in der Schrift etwas derartiges gesagt. Die Sünde sollen wir verurteilen, das ist die Lehre des Wortes. Und dann sollen wir uns reinigen lassen. Das lehrt Gottes Wort. Die Schrift lehrt, dass wir der Sünde zu entfliehen haben. Wir sollen ihr nicht ins Auge sehen. Der Apostel redet hier auch an dieser Stelle über die Sünde, der man widerstehen muss. Was meint er? Die Sünde ist eine feindliche Macht. Das war damals die Macht, um die Erretteten vom Glauben abwendig zu machen; das war der Druck durch die andauernde Verfolgung. Gegen diesen Druck, gegen diese Sünde der Feinde des Christentums, hatten diese Hebräer noch nicht bis aufs Blut widerstanden. Damit umschreibt er die Tatsache, dass sie ihr Leben noch nicht verloren hatten wie so manche andere. Andere waren schon als Märtyrer  gestorben.

 

Ewiges Leben in der Nachfolge Christi Jesu kostet etwas in der Welt. Und solche, die ihr Leben Christus übergeben, sollten wissen, dass es eine Entscheidung ist, die man morgen nicht widerrufen kann. Dazu gehört es, notfalls unser Leben preiszugeben für Christus. Wir lesen, dass diese Hebräer den Raub ihrer Güter mit Freuden aufnahmen. So stark war Christus in ihnen schon verwirklicht, dass sie den Raub ihrer Güter mit Freude aufnahmen. Und niemand soll glauben, dass der Raub unserer Güter etwas Leichtes sei. Die Umstände sind oft sehr hart. Die Hebräer sollten ihre Leiden noch von einem völlig anderem Gesichtspunkt aus kennenlernen. Sie sollten den göttlichen Willen erfassen. Diesen hatten sie in ihren Trübsalen völlig vergessen. Darum in Vers 5: „Ihr habt der Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: Mein Sohn achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du von ihm (Gott) gestraft wirst (wir könnten auch sagen, wenn du von ihm zurecht gewiesen wirst)“.

 

Viele Gläubige haben eine feindliche Einstellung gegen die Ermahnung.
Gott kann Leiden, die uns von der Welt zugefügt werden, als ein Mittel zu unserer Erziehung gebrauchen. Wenn Gott von Züchtigung redet, so tut er es in der Beziehung zu uns als Vater. Er ist ganz, ganz liebevoll, wie es überhaupt kein irdischer Vater sonst tun kann. So redet Gott zu uns als „mein Sohn“. Und Kinder Gottes, die diese Gotteszucht umgehen, die schädigen sich bis hinein in die Ewigkeit, ich sage es hier, des Lohnes wegen. Wir bedauern darum heute schon kleine Kinder, die ohne Zucht heranwachsen. Wir wissen ganz genau, was hier gemeint ist. Es hat ein bösartiges Wort gegeben: antiautoritär, mehr brauchen wir dazu nicht zu sagen. Wir bedauern diese Kinder, die ohne Zucht heranwachsen und beklagen zugleich den Verlust, den sie dadurch in ihrem späteren Leben erleiden werden und das mit Sicherheit. Und alles was nicht im Kindesalter durch Zucht entfernt wird, was abzulegen ist, das bleibt bis ins Greisenalter, das sage ich, und nicht allein in der Beziehung unseres Leibes des Fleisches, auch im Geistlichen ist es so, was in der frühen Jesusnachfolge nicht überwunden wird durch Heiligungsleben, im Alter geschieht es nicht mehr. Das sage ich und kann es jedem schriftlich geben, wenn er es will. Und Gott tut es nicht mehr. Warum? Weil die Bibel, Gottes Wort sagt, dass wir ihn in der Frühe zu suchen haben. Und wenn wir das nicht tun, hält auch Gott seine Hand später zurück, auch wenn wir eine solche Busse mit Tränen suchen sollten, weil Gott ein heiliger Gott ist, der nicht mit jeder Sünde in seiner Liebe und Gnade uns begegnen kann, wie er es gern möchte. Auch Gott sind Grenzen gesetzt wegen seiner Heiligkeit. Und seine Liebe geht nicht auf Kosten dieser seiner Gerechtigkeit, auch das sollten wir bedenken.

Die zwei Ermahnungen in unserem Textwort in der Schrift, die werden also auch an uns gerichtet:

1. Die Züchtigung des Herrn nicht gering zu achten und

2. Nicht darunter zu ermatten.

Dabei ist die Gefahr der Geringachtung mindestens genauso gross, wie die der Ermüdung und des Ermattens. Und nicht umsonst werden wir darum gewarnt in der Heiligen Schrift nicht zu ermatten. Bei Kindern Gottes ist es oft so, wenn die Glaubens und Geistesstellung nicht mehr ausreicht, dann wird ermattend resigniert. Das ist genau das, was die Bibel, Gottes Wort als Sünde hier vorstellt.

 

Die Gefahr der Ermattung droht uns allen, nicht allein diesen Hebräern und zwar sobald die Trübsalswege uns zu schwer erscheinen. Und wann erscheinen uns die Leidens- und Trübsalswege zu schwer? Wenn wir auf sie schauen, wenn wir uns von ihnen faszinieren lassen. Ich darf es noch deutlicher sagen, wenn unser Auge nicht genügend auf den Herrn der Herrlichkeit gerichtet ist. Und sobald wir darin nun ermatten, dann suchen wir nach Auswegen. Diese Auswege sind Fleischeslust, diese Wege abzukürzen und das war nicht nur bei uns, sondern das war auch bei den Hebräern so.

Eine kurze Zusammenfassung:

a) Die Strafe für Sünde, wir finden Gottes Züchtigung bei David wegen seiner Sünde an Uria. Das war Strafe in Zucht, der Sünde wegen, aber auch bei den Korinthern, wegen ihrer Gleichgültigkeit des Zusammenkommens zum Mahl des Herrn (1.Korinther 11,30).

b) Die Zucht Gottes zur Erziehung. Das war bei Hiob niemals Strafe, sondern Erziehung. Auf dem Weg der Leiden musste dieser Hiob lernen sein verdorbenes Herz zu erkennen und er musste lernen sich selbst zu verabscheuen. Und genau das hat Gott in dieser seiner Krankheit erreicht und Hiob hat es getan. Und weil er es tat, ward er gesund und gesegneter wie vorher. Erziehung.

c) Die Leiden des Paulus, unter welchen er seufzte und betete, mussten ihm zur Bewahrung dienen. Züchtigung zur Bewahrung. Interessant. Wieso denn Bewahrung? Die Bibel sagt: „damit er nicht überheblich werde, wegen der grossen ihm gegebenen zuvor geschenkten Offenbarungen Gottes“.

d) Die Bedrängnisse des Paulus. Paulus und seine Mitarbeiter mussten in Drangsalen sein, damit sie gemäss 2.Korinther Kapitel 1 Vers 4, da heisst es wörtlich: „Gottes Trost kennen lernten, um nachdem sie selbst getröstet waren, nun auch andere trösten konnten“. Züchtigung zur Erlangung von Trost – ein herrliche Tatsache.

 

Wieviel Mühe machen wir dem Herrn. Manche halten in ihrer Blindheit ihren Eigenwillen für Gotteswillen. Wieviel Blindheit unter Kindern Gottes, die verwechseln Eigenwillen und Gotteswillen. Und der Herr will, dass wir seiner Heiligkeit in Herrlichkeit teilhaftig werden. Unser Gott, der Nachsicht liebt mit uns und der Nachsicht sucht an uns zum Nächsten und Gott, der die Sünde hasst und auch du deine eigene Sünde hassen sollst, will uns lernen alles nach seinem Wesen, nicht nach unserem und nach seiner Gnade zu beurteilen, damit nach Vers 11b unseres Textwortes, wir hernach die friedsame Frucht der Gerechtigkeit haben, um durch diese geübt zu sein.

Amen.

 

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